Wer den Handballern des TSV Blaustein auf Instagram folgt oder auf deren Homepage nach den letzten Neuigkeiten zum Oberliga-Team oder den anderen Mannschaften sucht, ist auf den Spendenaufruf der Abteilung aufmerksam geworden. „Leider machen uns die Krisen und deren Folgen der vergangenen Jahre finanziell schwer zu schaffen“, ist dort zu lesen. Steht Viertliga-Handball in Blaustein vor dem Aus?

So weit ist es nicht, aber: „Wir sind nicht ganz vorhergesehen in finanzielle Schwierigkeiten geraten“, erklärt Achim Behr, seit Mai vergangenen Jahres TSV-Handball-Abteilungsleiter, wie es zu dem Spendenaufruf kam. Dabei dreht es sich um den Etat für die laufende Saison, in dem eine große Lücke klafft. Ein finanzielles Minus, das Behr nicht als Bürde mit in die Zukunft nehmen will.

Gründe sind unter anderem Nachwirkungen des Drittliga-Aufstiegs in der Corona-Zeit. Die Spielzeit dort war mit hohen Kosten und fehlenden Einnahmen verbunden. Pro Spieltag mussten allein schon für Schiedsrichter-Gespanne rund 1000 Euro berappt werden. Dazu kam ein deutlich teurerer Spielerkader als mittlerweile. Der Zuschauerschwund von damals wirkte länger nach als erhofft, durch die vergangene Saison und auch noch zum Teil in die jetzige Spielzeit. Behr weiß, dass das nicht nur dem TSV so geht, sondern auch anderen Vereinen. Wobei die Blausteiner mit dem Besuch der jüngsten Heimspiele durchaus zufrieden sind. „Es wird wieder besser.“ Weiteres Problem: Vor und während dieser Saison, als der Kader schon stand, sind kurzfristig einige Sponsoren abgesprungen.

Offen mit Problemen umgehen

Auf der Suche nach Lösungen hat Achim Behr bei der jüngsten Abteilungsversammlung dafür plädiert, offen damit umzugehen. „Ich bin der Meinung, wenn man die Schwäche zeigt, ist das auch ein Zeichen von Stärke.“ Es gelte kurzfristig den Etat zu stabilisieren. „Wir haben beschlossen, eine Spendenaktion zu starten, damit wir die Saison ordentlich zu Ende bringen.“ Die Abteilung „rutscht zusammen“, hat er erfreut festgestellt, mit Aktionen von Spielern der Ersten bis in die Jugendteams. „Ich sehe gute Chancen, dass wir da durchkommen“, erklärt er und auch, dass der TSV im Gegensatz zur jetzigen finanziell abgesichert in eine Oberliga-Spielzeit 2024/2025 geht, mit einem Kader, der zum Etat passt.

Der Paradigmenwechsel weg von teuren Spielern hin zu welchen aus der eigenen Jugend und Handballern aus der Region sei ja bereits eingeleitet und zeige erste Früchte in begeisternden Partien wie dem Derby in Söflingen, sagt Behr. Diesen Weg mit einer starken Jugend als Gerüst für die aktiven Mannschaften wolle man fortführen.