Mit leeren Händen kehrten Blausteins Handballer am gestrigen Vatertag aus den Weinbergen in der Nähe von Heilbronn zurück. Beim Sieger der Württembergliga Nord, dem TSV 1866 Weinsberg, setzte es eine deutliche 38:30-Niederlage (20:17), sodass der Gewinn der Württembergischen Meisterschaft in weite Ferne gerückt ist.
Nach dem Anpfiff des Schiedsrichtergespanns Denzinger/Hägele dauerte es zweieinhalb Minuten, ehe Roland Kroll per Strafwurf das 1:0 für die groß gewachsenen Hausherren erzielen konnte. Auf der Gegenseite parierte der gut aufgelegte Timo Hirschmann einen Siebenmeter von Jungspund Jannik Staiger, doch eine Zeigerumdrehung später gelang Spielführer Tobias Meiners der Ausgleich. Das Trainerduo Tim Graf/Jan Behr ließ seine Schützlinge vor den ungefähr 100 anwesenden Zuschauern in der zuletzt erfolgreichen 3:2:1-Formation decken, der Lohn war nach anfänglichem Abtasten die dreimalige Führung durch Niklas Kiechle (3:4, 5:6, 6:7). Die nächste Führung durch Meiners sollte die Letzte im Spiel gewesen sein, da sich nun vermehrt Lücken in der Defensive auftaten und diese vom dynamischen Weinsberger Rückraum genutzt wurden. Vorne tat man sich gegen die massive 6:0-Abwehr zunehmend schwer, das lahmende Umschaltspiel trug auch nicht zur Entlastung bei. Diese Umstände ermöglichten den Gastgebern einen 4:0-Lauf, das 15:10 durch Kroll sollte letztendlich schon entscheidend sein. Überhaupt traf der Ex-Söflinger von Linksaußen oder der 7 m-Linie nach Belieben und prägte mit neun Toren die erste Halbzeit. Bis zum Pausenpfiff konnten die Mannen von der Blau noch auf 20:17 verkürzen. Die hohe Gegentrefferzahl deckte aber schonungslos die Defizite der Rot-Weißen auf.
Es war daher wenig verwunderlich, dass ein unzufriedener Tim Graf seine Mannschaft in der Pause in die Pflicht nahm. Vor allem mehr Leidenschaft und „Biss“ forderte der 30-Jährige Coach ein, um sich doch noch eine gute Ausgangslage für das Rückspiel in der Lixsporthalle zu verschaffen. Anschließend schickte er sein Team in einer veränderten Abwehrformation zurück auf das Feld. Torjäger Steffen Spiß eröffnete den zweiten Durchgang aus dem Rückraum, hinten kassierte Abwehrspezialist Kay Rosenkranz beim Tor von Felix Reichert eine Zeitstrafe. Die folgende Unterzahl bestraften die Weiß-Blauen eiskalt mit zwei weiteren Toren, Kroll setzte in Gleichzahl sogar das 24:18 drauf. Blausteins Antwort war seinerseits drei Tore in Folge: Meiners, Behr und Staiger brachten ihre Farben wieder in Schlagdistanz (24:21, 39. min). Das Spiel blieb weiterhin torreich, daran konnte auch die Rückkehr zur gewohnten 6:0-Deckung nichts Entscheidendes ändern. Weinsbergs Spielgestalter Felix Knoll – erst im Laufe der Rückrunde aufgrund einer Verletzungsmisere neu verpflichtet – lenkte das Angriffsspiel seiner Farben umsichtig und markierte das 28:23, zwei erfolgreiche Schlagwürfe von Alex Henze ließen den Vorsprung zumindest nicht weiter anwachsen. Als der scheidende Kapitän Tim Landenberger zum 32:26 einnetzte, bat Graf seine Spieler zur Auszeit. Die Wirkung blieb aus, auf einen weiteren vergebenen Blausteiner Strafwurf ließ Knoll das 33:26 folgen. Im Anschluss rückte der hünenhafte Philipp Nentwich in den Mittelpunkt, zuerst erzielte er vom Kreis spektakulär das 34:26. Im Rückzug ließ er sich dann zu einem Foul im Halbfeld hinreißen, sodass er auf die Strafbank geschickt wurde. Die folgende Überzahlsituation führte trotz Adi Konkels pariertem Siebenmeter gegen Kroll nur zu einem 1:1, die Konsequenz war eine nun ein beängstigender Neun-Tore-Rückstand (35:26, 56. min). Blaustein drohte ein Debakel, weshalb Graf nochmals die grüne Karte legte. Hier schwor sich das Team, nicht noch weiter ins Hintertreffen zu geraten. Aus der nun offensiven 3:3-Abwehr heraus gelang Staiger ein Doppelschlag, den Weinsbergs Rückraumlinks Maximilian Schulze seinerseits mit zwei Treffern konterte. Während der letzte Wurf auf dem Weg in das verwaiste Gehäuse des gastgebenden TSV unterwegs war, ertönte die Schlusssirene. Das 38:30-Ergebnis bedeutete für das Rückspiel freilich eine gewaltige Hypothek. An dieser Stelle gilt der Dank des Teams den wenigen Hartgesottenen, die trotz des herrlichen Vatertagswetters den Weg an die Weibertreu gefunden haben und tatkräftig ihre Mannschaft unterstützt haben. Außerdem möchten WIR uns bei den starken Gastgebern für die Wein- und Bierspende herzlichst bedanken!!
Nichtsdestotrotz gilt es morgen Abend um 20:00 Uhr in der „Lix-Arena“ nochmal vollen Einsatz und auch die nötige Härte in die Waagschale zu werfen, um einen besseren Gegner als an dem gebrauchten gestrigen Tag darzustellen. Fehlen wird hierbei weiterhin Michael Kling, zu ihm gesellt sich aus privaten Gründen Tobias Meiners. Dafür werden Graf/Behr wahrscheinlich wieder auf die Dienste von Toptorschütze Patrick Rapp zurückgreifen können.
WIR würden uns freuen, wenn auch die letzte offizielle Begegnung dieser erfolgreichen Spielzeit einen würdigen Rahmen erhält und Blaustein zumindest in puncto Zuschauerzahl dem TSV 1866 Weinsberg ein Schnippchen schlagen kann. Dasselbe verspricht die Mannschaft auf dem Feld zu versuchen, da man unbedingt mit einem Erfolgserlebnis in die wohlverdiente Pause gehen möchte. Lasst es uns anpacken!
TSV 1866 Weinsberg: Nicolai Fasano, Timo Hirschmann; Roland Kroll (12/4), Maximilian Schulze (7), Felix Knoll (4), Sven König (3), Tim Landenberger (3), Felix Reichert (3), Lukas Köder (2), Philipp Nentwich (2), Dennis Geiger (1), Frieder Rieker (1), Lars Vollert.
TSV Blaustein 1899: Adalbert Konkel, Yanni Ruhland; Steffen Spiß (5), Jannik Staiger (5), Niklas Kiechle (5/1), Tobias Meiners (4), Christoph Spiß (4/1), Jan Behr (3), Alexander Henze (3), Jakob Werner (1), Markus Hellmann, Kay Rosenkranz.
Strafwürfe: TSVW: 4/5 (A. Konkel pariert gegen R. Kroll)
TSVB: 2/4 (J. Staiger scheitert an T. Hirschmann, N. Kiechle an N. Fasano)
Zeitstrafen: TSVW: 3 (S. König, P. Nentwich, F. Reichert)
TSVB: 3 (K. Rosenkranz 2x, J. Werner)
Spielverlauf (Steno): 2:1, 5:6, 11:9, 14:10, 18:13, 20:17, 24:18, 26:22, 29:24, 33:26, 35:27, 38:30.